Länderinformationen

​Name

Der Name Indien leitet sich vom Namen des Stroms „Indus“ ab. Dieser Name wiederum stammt vom Wort “sindhu“  aus der Sprache Sanskrit, übersetzt bedeutet es Fluss.

Lage – Allgemein

Mit ungefähr 3.288.000 Quadratkilometern ist Indien von der Fläche her der siebtgrößte Staat der Welt. Die Erstreckung von Westen nach Osten beläuft sich auf etwa 3.000 Kilometer, von Nord nach Süd rund 3.200 Kilometer.

Indien hat sechs Nachbarstaaten, diese sind: Pakistan, China, Nepal, Bhutan, Bangladesch und Myanmar.

Zeitzone

Die Zeitdifferenz zwischen Indien und Deutschland beträgt im Sommer +3,5 Stunden, im Winter +4,5 Stunden.

Geographie

Im Norden und Nordosten bildet das größte Gebirge der Welt, der Himalaya, die natürliche Grenze des Landes. Der größte Berg Indiens ist der Kangchendzönga, ein Berg des Himalayas mit 8.586 Metern Höhe.

Den größten Teil des indischen Territoriums macht das Hochland von Dekkan aus, es liegt südlich der Himalaya-Kette. Der Ganges ist der längste und bedeutendste Fluss Indiens, gleichzeitig ist er auch eine Heiligkeit für die Einheimischen.

Der im Nordosten fließende Brahmaputra wird vor der Mündung im Golf von Bengalen zu einem Fluss mit dem Ganges und bildet ein großes Delta. Seen gibt es nur wenige, obwohl das Land flächenmäßig ziemlich groß ist. Im Osten der indischen Halbinsel liegt der Indische Ozean, westlich das Arabische Meer.

Flora und Fauna

Indien hat eine besonders reiche Vielfalt an Tierarten, darunter rund 350 Säugetier-, 1.200 Vogel- und 400 Reptilienarten. Einige von ihnen sind sehr bekannte und ikonische Tiere, wie z.B. der indische Elefant oder der Königstiger, der als „Nationaltier“ Indiens gilt.

Eine Zeit lang drohten die Königstiger auszusterben, jedoch konnten sich die Populationen dank Tigerschutzgebieten wieder erholen. Auch Löwen und Leoparden sind ebenso wie Affen heimisch in Indien. Die häufigste Art ist der Rhesusaffe, für die Hindus ist das Tier heilig, genau wie die Hanuman-Langur die im ganzen Land verbreitet sind. Erwähnenswert wären noch der Rothund, Streifenhyänen, Bengalfüchse und die Lippenbären.

Besonders artenreich ist auch die Vogelwelt. Hier sticht der attraktive Blaue Pfau hervor, der als Nationalvogel gilt. Bei den Reptilien sind der Tigerpython und die Königskobra die wohl bekanntesten Spezies.

Durch die Größe des Landes und den unterschiedlichen Klimabedingungen in den Regionen gibt es auch bei den Pflanzen eine reiche Artenvielfalt. Wälder machen ungefähr ein Fünftel der Landfläche aus. Der Sal ist die häufigste Baumart im Norden des Landes, während im westlichen und zentralen Hochland von Dekkan der Teakbaum am meisten verbreitet ist. Im Süden sind es die Sandelholzbäume. Auch Bambusarten sind im Land häufig anzutreffen.

In den trockenen Gebieten des Landes kommen die endemischen (nur dort heimischen) Niembäume vor. Sie werden auch medizinisch genutzt. In den Wäldern gibt es vielfältige Arten von Orchideen und Farnen.

Geschichte

Das Fundament der heutigen indischen Kultur entstand in der vedischen Zeit, von ca. 1.500 bis 500 v.Chr. Im späten Abschnitt dieser Periode wurden die Upanischaden geschaffen, wichtige Sammlungen hinduistischer Skripte und Bestandteil des Veda.

Sie sind das Fundament der drei in Indien entstandenen Religionen Hinduismus, Buddhismus und Jainismus. Das erste indische Reich, das Maurya-Reich, entstand im 4. Jahrhundert v.Chr. Von Indien aus breitete sich der Buddhismus und Hinduismus immer weiter bis nach Indonesien aus und beeinflusste Kultur und Geschichte dieser Länder.

Durch die arabischen Invasionen im 8. Jahrhundert und später mit dem Einfall islamischer Dynastien aus Zentralasien wurde die Bevölkerung islamisiert und muslimische Staaten gewannen im Norden die Oberhand. Mit den Eroberungszügen der Mongolen in 1398 verlor das Sultanat Delhi an Macht, kleinere hinduistisch geprägte Reiche gewannen allmählich wieder an Einfluss.

Im 16. Jahrhundert wurde das Mogulreich gegründet, dessen Herrschaft im Norden Indiens bis 1857 andauerte. Ab 1756 kam es zur Ära der britischen Kolonialherrschaft, große Teile des Landes wurden von der British East India Company unterworfen. 1885 wurde in Mumbai die indische Kongresspartei ins Leben gerufen.

Zunächst setzte  sie sich lediglich mehr Mitspracherechte für die indische Bevölkerung ein, statt für die vollständige Unabhängigkeit. Im Ersten Weltkrieg war der Großteil der Nation loyal gegenüber Britannien. Durch die berühmten gewaltlosen Widerstände von Mahatma Gandhi und Jawaharlal Nehru erlangte Indien 1947 seine Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft.

Zur gleichen Zeit wurde das Land von der Koloniemacht jedoch in zwei Teile geteilt, die säkulare Indische Union und islamische Republik Pakistan.

1947 kam es zum Ersten Indisch-Pakistanischen Krieg um die Region Kaschmir. Seitdem dauert der Kaschmir-Konflikt noch an in der Region. Im Jahr 1950 wurde Indien zur Republik. In den 1990er Jahren leitete die Regierung unter P.V. Narasimha Rao eine wirtschaftliche Öffnung und ein weitreichendes Reformprogramm ein, die das Land wirtschaftlich liberalisierten.

Wirtschaft

Die Wirtschaft Indiens ist eine gelenkte Volkswirtschaft, seit 1991 wurde sie stetig privatisiert. Ab diesem Zeitpunkt wuchs die Wirtschaft auch stark an. Seit 2004 gehört Indien zu den zehn größten Volkswirtschaften auf der Erde. Vor allem im Bereich der Pharmazie und Informationstechnologie ist die indische Wirtschaft sehr stark und effizient. Ein großes Problem ist nach wie vor die Korruption.

Im Rahmen der Globalisierung und internationalen Arbeitsteilung gehört Indien zu den Nationen, die Vorteile genießen. Insgesamt ist die indische Wirtschaft noch recht agrarisch geprägt. Knapp 60% der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Die wichtigsten Anbauprodukte sind Zuckerrohr, Tee, Tabak, Baumwolle, Kaffee, Gewürze und Jute. Das Land hat reiche Vorkommen an Eisenerzen, Chrom, Bauxit und Steinkohle.

Bei der Produktion von Steinkohle ist Indien weltweit die Nummer 3. Bei der Förderung von Eisenerz liegt das Land mit 100 Millionen Tonnen international  an vierter Stelle.
Weiterhin zählt die Textilindustrie zu den wichtigsten Wirtschaftsbranchen.

Mitgliedschaften

Indien ist unter anderem Mitglied der Vereinten Nationen (UN), der IWF, der Weltbank, der WTO, der IAEA, der Commonwealth, ASEAN und BRICS.

Bevölkerung

Mit über 1.210.000 Einwohnern ist Indien nach China das bevölkerungsreichste Land der Erde. Das Land ist ein äußerst heterogener Vielvölkerstaat, die ethnische Vielfalt ist vergleichbar mit der von ganz Europa.

Die Indoarier machen ungefähr 72% der Bevölkerung aus, die Draviden 25%. 3% machen andere ethnische Volksgruppen aus, darunter Mon-Khmer-Völker und tibeto-birmanische Gruppen. Hinzu kommt eine recht hohe Zahl illegal eingewanderter Bangladescher, deren Anzahl auf ca. 20 Millionen geschätzt wird. Auch leben rund 100.000 Exiltibeter in Indien, sowie 60.000 tamilische Flüchtlinge aus Sri Lanka.

Sprache

Besonders vielfältig und reich ist Indien bei seinen Sprachen. Es werden mehr als 100 Sprachen gesprochen. Hindi und Englisch sind die beiden offiziellen Amtssprachen. Desweiteren werden von der Verfassung 21 weitere Sprachen anerkannt.
Diese sind: Asamiya, Bengalisch, Bodo, Dogri, Gujarati, Kannada, Kashmiri, Konkani, Maithili, Malayalam, Marathi, Meitei, Nepali, Oriya, Panjabi, Santali, Sanskrit, Sindhi, Tamil, Telugu und Urdu. Englisch ist die Sprache der Verwaltung, Wirtschaft und Bildung.

Die Sprachen gehören vier verschiedenen Sprachfamilien an, sind also teilweise untereinander nicht verwandt. Wenn sich also Inder mit Sprachen, die anderen Sprachfamilien angehören, treffen, verständigen sie sich im Norden in Hindi oder Englisch, im Süden in Englisch oder einer der dravidischen Sprachen.

Religion

Indien ist der Ursprungspunkt der vier großen Religionen Hinduismus, Buddhismus, Jainismus und Sikhismus. Auch der Christentum und Islam sind vertreten. Indien ist somit also auch in religiöser Hinsicht vielfältig. Bis heute ist das Land hinduistisch geprägt.

Knapp 80% der Bevölkerung sind Hindus, etwa 14% sind Muslime, Christen machen 2,3% aus, die Sikhs 1,7%, 0,7% sind Buddhisten und 1,1% sind Angehöriger andere Religionen. 0,2% gaben keine Religionszugehörigkeit an.

Essen und Trinken

Von einer einheitlichen Küche kann man bei der indischen Küche kaum sprechen, sie vereint alle unterschiedlichen Kulturen und Prägungen des Landes. Die Unterschiede und Differenzen zwischen den Regionen sind ähnlich ausgeprägt wie in Europa.

Fleisch spielt vergleichsweise eine unwichtige Rolle, oft aus religiösen Gründen. Im nördlichen und westlichen Teil Indiens sind Reis und verschiedene Brotsorten die Grundlagen der Ernährung. Das weltberühmte Curry ist in Indien eher ein allgemeiner Begriff für die Art der Zubereitung verschiedener vegetarischer oder fleischlicher Gerichte. Gewürzmischungen, die Masala genannt werden, sind in der indischen Küche von sehr großer Bedeutung.

Milchprodukte wie Joghurt oder Ghee (Butterschmalz) sind häufige Zutaten. Im Osten und Süden des Landes sind unterschiedliche Erbsen und Bohnen, aber auch Linsen als Beilage der Standard.
Reis ist hier das Grundnahrungsmittel.

Beliebte Getränke in Indien sind Tee, Kaffee, Fruchtsäfte, Lassi (Joghurtgetränk) und Masala chai (gewürzter Milchtee). Aus religiösen Gründen werden Getränke mit Alkohol von vielen Indern abgelehnt.

Geld/Währung

Die indische Währung ist die Indische Rupie. Es ist grundsätzlich möglich, an indischen Geldautomaten, die das entsprechende Maestro-Logo haben, Geld mit einer EC-Karte abheben.

Jedoch sollte man hierfür die Gebühren beachten. In den Städten und Touristengebieten ist das Abheben per Kreditkarte kein Problem.

Strom

In Indien beträgt die Netzspannung wie in Deutschland 230 Volt. Somit können Elektrogeräte also grundsätzlich bedenkenfrei genutzt werden. Ein Problem können jedoch die unterschiedlichen Steckdosen sein.

Falls andere Typen von Steckdosen vorgefunden werden sollten, kann ein Reisestecker das Problem lösen.

Einreise

Für die Einreise nach Indien wird ein Visum benötigt, das entweder über die indische Auslandsvertretung oder als E-Visa benatragt werden kann. Ein reguläres Touristenvisa berechtigt in der Regel zu einem maximal 90-tägigen Aufenthalt. Außerdem benötigen Reisende einen Reisepass.

Medizinische Hinweise

Die aktuellen Informationen erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt oder unter https://www.travelmed.de/ bzw. der Website des Centrums für Reisemedizin (CRM).

Sicherheit

Die Sicherheitslage in Indien ist insgesamt eher angespannt, aufgrund der Gefahr terroristischer Anschläge. Bei öffentlichen Plätzen, Menschenansammlungen und touristischen Orten wird zur Wachsamkeit geraten.

Für Touristen ist das Risiko, Opfer von Kriminalität zu werden, eher gering, trotzdem sollten Besucher, vor allem alleine reisende Frauen, den Umständen entsprechendes und kulturbewusstes Verhalten zeigen.

Aktuelle Hinweise zur Sicherheitslage im Land finden Sie unter https://www.auswaertiges-amt.de/.

Adressen

In Deutschland:

Botschaft der Republik Indien
10785 Berlin
https://www.indianembassy.de

Generalkonsulate gibt es in Frankfurt, München und Hamburg. Einen Honorarkonsul gibt es in Stuttgart.

Die Adressen aller Konsulate sind beim Auswärtigen Amt gelistet.

In Indien:

Botschaft der BRD
New Delhi No. 6/50G
Shanti Path, Chanakyapuri
New Delhi 110021

Generalkonsulate gibt es in Bangalore, Chennai, Kalkutta und Mumbai. Einen Honorarkonsul gibt es in Goa.

Auswärtiges Amt

In Deutschland https://www.auswaertiges-amt.de/

In Österreich     https://www.bmaa.gv.at/

In der Schweiz https://www.eda.admin.ch/